| Aktuelle Meldung | Nr. 009

Erzbischof Zollitsch zu Gast beim serbischen Patriarchen

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz und die serbisch-orthodoxe Kirche wollen sich um einen stärkeren Dialog bemühen. Das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Irinej I., dankte am Mittwoch in Belgrad der Kirche in Deutschland für langjährige Verbundenheit und Unterstützung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, sprach sich nach einer knapp 40-minütigen Begegnung mit Irinej I. für die Aufnahme Serbiens in die EU aus.

Die beiden Kirchenmänner wandten sich zugleich gegen jeden Missbrauch von Religion für die Durchsetzung nationalistischer Interessen. Zollitsch sagte, gerade Serbien als Land zahlreicher Konflikte in der jüngeren Vergangenheit könne eine Brücke zwischen Ost und West werden. Es gelte, „die Wunden zu heilen“. Das Land solle an den Reichtum verschiedener Ethnien und Religionen früherer Zeiten anknüpfen. Zugleich betonte der im damaligen Jugoslawien geborene Erzbischof seine Verbundenheit zur „Heimat seiner Kindheit“.

Der Patriarch sagte, er sei der katholischen Kirche in Deutschland auch dankbar, weil sie in dunkelsten Zeiten des Balkankrieges in den 90er Jahren die Verbindung aufrecht erhalten und Hilfen organisiert habe. Zugleich verwies er auf das Engagement der deutschen Katholiken für die orthodoxe Seelsorge an den rund 280.000 Serben in Deutschland.

Irinej verwies auch auf die für 2013 im serbischen Nis anstehenden Gedenkfeiern zum 1.700. Jahrestag des Toleranzedikts von 313. Mit dem auf Kaiser Konstantin zurückgehenden Edikt wurde die Christenverfolgung im Römischen Reich endgültig beendet. Er hoffe, dass führende Repräsentanten des Christentums zu diesem Jubiläum in der serbischen Stadt zusammenkämen.

Zollitsch wurde 1938 als Kind einer donauschwäbischen Familie im Königreich Jugoslawien, auf dem Gebiet des heutigen Serbien, geboren. Seine Familie floh 1946 nach Deutschland. Am Freitag will Zollitsch in Odzaci ein Gedenkkreuz segnen und eine Messe in der örtlichen katholischen Pfarrkirche feiern. Es soll an 212 Männer zwischen 16 und 60 Jahren aus seinem Heimatort Filipowa erinnern, die dort im November 1944 durch die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee ermordet und verscharrt wurden. Zu den Toten zählte Zollitschs damals 16 Jahre alter Bruder Josef.

Quelle: KNA