| Pressemeldung | Nr. 104

Vatikanisches Dokument „Der Bischof von Rom“

Bischof Feige: Arbeitsaufträge an Kirche und Theologie

Im Vatikan ist heute (13. Juni 2024) vom Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, das neue Dokument „Der Bischof von Rom“ veröffentlicht worden. Dazu erklärt der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg):

Das heute vom Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen veröffentlichte Studiendokument „Der Bischof von Rom“ gibt einen beeindruckenden Überblick über die Antworten auf die Bitte von Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Ut unum sint (1995), in einen Dialog über die Ausübung des Petrusdienstes einzutreten, sowie über die Ergebnisse von ökumenischen Dialogen, offiziellen und inoffiziellen, internationalen und lokalen, die sich mit der Primatsfrage befasst haben. Die Antworten und Dialogergebnisse werden gesichtet, systematisiert und ausgewertet. Dem schließt sich als zweiter und kürzerer Teil ein Vorschlag der Vollversammlung des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen zu einem Weg hin zu einer Ausübung des Primates im 21. Jahrhundert an.

In den Text sind auch Vorarbeiten des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik in Paderborn und des von ihm initiierten Gemeinsamen orthodox-katholischen Arbeitskreises St. Irenäus eingeflossen. Es werden wertvolle Anregungen gegeben, von denen ich eine neue Dynamik erwarte, sowohl hinsichtlich einer weiteren innerkatholischen Klärung als auch im Blick auf die ökumenische Diskussion. Dabei geht es um die wechselseitige Zuordnung von Primat und Synodalität, aber auch die Entwicklung neuer synodaler Formen im Miteinander der Kirchen.

Besonders möchte ich folgende Punkte hervorheben:

  1. Der Zusammenhang von Synodalität ad intra, also innerhalb der katholischen Kirche, und Synodalität ad extra, also im Verhältnis zwischen den christlichen Kirchen, wird betont. Synodalität in der katholischen Kirche muss auf allen Ebenen noch besser entwickelt werden – besonders hinsichtlich des Prinzips der Subsidiarität –, um in dem Bemühen um ein synodales Zusammenwirken der Kirchen glaubwürdig zu sein und weiterzukommen. Das schließt auch eine Stärkung der Bischofskonferenzen ein.
  2. Im Blick auf die Lehre des Ersten Vatikanischen Konzils über den Jurisdiktionsprimat wird eine Relecture („re-wording“) gefordert, das heißt eine aktualisierende Interpretation und Neuformulierung unter Berücksichtigung der historischen Umstände und der Weiterentwicklung der Lehre insbesondere durch das Zweite Vatikanische Konzil.
  3. Die Unterscheidung zwischen der patriarchalen und primatialen Rolle des Bischofs von Rom wird ein wichtiges Instrument für ein Weiterkommen auf dem ökumenischen Weg sein.
  4. Konkret werden für die Zukunft regelmäßige Treffen der Patriarchen und Kirchenleitungen („conciliar fellowship“) vorgeschlagen. Auf diese Weise würde die Synodalität zwischen den Kirchen gestärkt und ein sichtbares ökumenisches Zeichen gesetzt.

Aus dem Dokument ergeben sich eine Reihe von Arbeitsaufträgen an die katholische Kirche und Theologie. Für den weiteren Weg wird es genauso wichtig sein, wie die anderen Kirchen darauf reagieren. Ich sehe in dem Dokument eine hilfreiche und verdienstvolle Arbeitshilfe sowie einen wichtigen Impuls für den ökumenischen Dialog und hoffe auf eine breite Rezeption.
 

Hinweis:

Das Dokument „Der Bischof von Rom“ ist u. a. auf Englisch unter diesem Link verfügbar: www.christianunity.va/content/dam/unitacristiani/Collezione_Ut_unum_sint/The_Bishop_of_Rome/The%20Bishop%20of%20Rome.pdf

 

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