| Aktuelle Meldung | Nr. 007

Stellungnahme zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele

Eine künstlerische Darbietung in der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele, die von vielen als Interpretation des Letzten Abendmahls wahrgenommen wurde, hat weltweit kritische Reaktionen hervorgerufen. Bischof Dr. Stefan Oster SDB, Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, bezeichnete die Darstellung als „queeres Abendmahl“ und kritisierte sie als „Tiefpunkt“ der sonst eindrucksvollen Eröffnung.

Inzwischen hat der Regisseur der Veranstaltung eine andere Interpretation vorgetragen. Bei der besagten Szene habe es sich demnach nicht um eine Darstellung des Abendmahls Jesu gehandelt, sondern um eine Szene aus der griechischen Mythologie. Überzeugend ist diese Deutung unseres Erachtens nicht, denn die Bildsequenz, auf die sich Bischof Oster bezogen hat, wurde rund 45 Minuten vor der mythologischen Szene gezeigt. Sie erzeugt Assoziationen an das berühmte Gemälde Leonardo da Vincis, das Jesus Christus im Kreis seiner Jünger zeigt. Diese nahe liegende Interpretation wird durch Aussagen der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler unterstützt.

Die Deutsche Bischofskonferenz respektiert die künstlerische Freiheit und die Vielfalt der Ausdrucksformen bei solch einem weltumfassenden Ereignis wie den Olympischen Spielen. Kritische Anmerkungen halten wir jedoch für angebracht und notwendig, wenn die Darstellungen zentrale Elemente unseres Glaubens und auch anderer Religionen berühren und das religiöse Empfinden der Gläubigen auf massive Weise verletzt wird.

Das Olympische Komitee hat inzwischen klargestellt, dass aufseiten der Veranstalter keine Absicht bestanden habe, religiöse Menschen vor den Kopf zu stoßen. Diese Erklärung trägt dazu bei, die Diskussionen zu beruhigen. Für die vor uns liegenden Wochen hoffen wir auf Veranstaltungen im Geiste des fairen Wettbewerbs und ebenso der friedlichen Verständigung von Völkern und Kulturen. Von nun an sollten der Sport und die Athletinnen und Athleten in den Mittelpunkt rücken, deren Leistungen die eigentliche Essenz der Olympischen Spiele ausmachen.

Bonn, den 29. Juli 2024
Matthias Kopp
Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz