| Pressemeldung | Nr. 090

Bischof Bätzing zum Fronleichnamsfest 2023

Alles kommt auf den Tisch

Essen und Warten: Das gehört zusammen – auch bei der Eucharistiefeier. Darüber hat heute (8. Juni 2023) der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, beim Fronleichnamsfest gesprochen. Nach dem Open-Air-Gottesdienst auf dem Kornmarkt in Limburg zog Bischof Bätzing mit hunderten Gläubigen in einer feierlichen Prozession durch die Innenstadt zum Limburger Dom.

„Seitdem der Mensch nicht mehr den ganzen hellen Tag mit der Grundversorgung beschäftigt ist, gibt es eine kluge Verbindung von Essen und Warten in immer neuem Rhythmus, der den Tag strukturiert. Da kann es auch nicht verwundern, dass nahezu alle Religionen (…) Speiserituale entwickelt und nicht selten zum Zentrum gemeinsamer Religionsausübung gemacht haben“, sagte Bischof Bätzing in seiner Predigt. Das Warten auf Essen steigere die Vorfreude und mache das natürliche Bedürfnis zu einer menschlichen Gemeinschaftserfahrung. In seinem Umfeld bekomme er mit, dass Familien wieder bewusster gemeinsame Mahlzeiten gestalteten. „Man kommt an einem Tisch zusammen – und es kommt auf den Tisch, was man erlebt hat, was einen freut und bedrückt, wo man Rat oder einfach Zuspruch braucht“, so Bischof Bätzing.

Das Warten spiele auch bei der Feier des Abendmahls eine wichtige Rolle, betonte er: „Erst das Warten macht die Eucharistie zu einer so kostbaren und die christliche Gemeinschaft stärkenden Feier.“ Die Eucharistiefeier habe aus guten Gründen ihre feste Struktur und bereits das Gebot der eucharistischen Nüchternheit, also der Verzicht von Essen und Trinken (außer Wasser) mindestens eine Stunde vor Empfang der Kommunion, zeige, dass es sich um etwas ganz Besonderes handele. Mit Blick auf den Ablauf einer Eucharistiefeier, angefangen vom Lesen, Hören und Auslegen der Schrift über die Kollekte bis hin zur Gabenbereitung, ergänzte Bischof Bätzing: „Dann erst bereiten wir die Mahlgaben, und auch da fallen wir nicht einfach über Brot und Wein her, um unseren geistlichen Hunger zu stillen. Wir verzögern bewusst, legen sie auf den Altar, betrachten sie ehrfurchtsvoll als Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit und nehmen Anlauf zum großen Dankgebet an Gott, den Vater.“ Das Vaterunser fasse schließlich alles Loben und Bitten vor Gott zusammen. Erst dann werde kommuniziert. „Und als würden wir zuvor noch einmal stocken und einhalten, wird uns gezeigt, wer sich uns da zur Speise gibt: Das Gotteslamm, das unsere und der Welt Schuld getragen hat“, so der Bischof.

Fronleichnam verlängere das Warten sogar über das Kommunizieren des Leibes Christi hinaus. „Was sonst könnte Sinn der Prozession dieses Tages sein, als das bewundernde Staunen über den Leib des Herrn. Denn, der sich uns hingibt als Speise und Trank, macht uns zu seinem Leib in dieser Welt, damit endlich alle mit dem Lebensnotwendigen genährt werden: mit Brot, Gerechtigkeit, Freiheit, liebevoller Annahme, mit Trost und Schutz“, erläuterte Bischof Bätzing.

Hintergrund
Fronleichnam, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wird seit dem 13. Jahrhundert in der katholischen Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Name leitet sich vom Mittelhochdeutschen „vronlichnam“ (Leib des Herrn) ab. Seinen besonderen Charakter bekommt das Fest bis in die heutige Zeit durch die feierliche Prozession zum Ende des Osterfestkreises. Dabei wird der nach katholischem Glauben in einer geweihten Hostie gegenwärtige Christus in einer kostbaren Monstranz unter einem Baldachin durch die Straßen und Felder getragen.

Hinweis:
Die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing zum Fronleichnamsfest finden Sie untenstehend als PDF-Datei.

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