| Pressemeldung | Nr. 021

Weihbischof Bentz beendet Besuch im Libanon

„Beunruhigt“ angesichts der politischen Lage, „beeindruckt“ von der entschiedenen Haltung der Kirchen

Weihbischof Dr. Udo Bentz (Mainz), der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, ist gestern Abend (14. Februar 2020) von seiner dreitägigen Reise in den Libanon zurückgekehrt. Angesichts der angespannten politischen Lage im Land zeigte sich der Weihbischof „beunruhigt“: „Die Hauptsorge der Menschen vor Ort gilt der zugespitzten wirtschaftlichen Situation, vor allen den Problemen der Korruption. Derzeit sind Auswege aus der Krise kaum erkennbar. Die Kirchen sind sich der ernsthaften Lage bewusst.“

Weihbischof Bentz zeigte sich davon beeindruckt, wie energisch die Kirchen im Libanon in den vergangenen Monaten den Menschen Mut zu Veränderungen zugesprochen und die Missstände mit großem Nachdruck zum Thema gemacht haben. „Diese klare Haltung der Kirchenleitungen zeigt den Christen vor Ort, dass sie eine aktive Rolle in den Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens übernehmen können. Auch andere Religionsgemeinschaften sind dankbar für die deutlichen Worte, die die christlichen Gemeinschaften und ihre Vertreter seit Beginn der Proteste im Oktober immer wieder finden.“ In Gesprächen von Weihbischof Bentz mit Studenten des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD) war erkennbar, dass die entschiedene Haltung der Kirchenführer gerade auch jungen Menschen Zuversicht gibt. Der von den christlichen Autoritäten formulierte Aufruf „Wir brauchen euren Einsatz, geht und versucht, das Land zu verändern!“, wurde von den Studierenden als wichtiges Signal gewürdigt.

Grund für den Besuch von Weihbischof Bentz im Libanon waren seit Längerem geplante Gespräche mit dem Middle East Council of Churches (MECC). Der MECC, der Kirchenrat der nahöstlichen Region, ist die wichtigste Plattform für Austausch und Kooperation der Christen in der mehrheitlich muslimischen Weltgegend. Vor dem Hintergrund von Kriegen und religiöser Radikalisierung, die die Präsenz des Christentums geschwächt haben, wird innerhalb und zwischen den Kirchen seit einiger Zeit neu über die christliche Identität im Nahen Osten diskutiert. Die zentrale Frage ist, was Christen konkret zur Entwicklung der Gesellschaften beitragen können und wie die Kirchen wieder die Kraft gewinnen, gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten. Die Kirchen bekennen sich zu dem Auftrag, so Erzbischof Paul Sayah, Außenamtsleiter des Maronitischen Patriarchats, sich gemeinsam für die gleichen Bürgerrechte aller Einwohner der Länder einzusetzen. Der Kirchenrat baut darauf, dass aus den Beratungen neue Leitbilder christlicher Identität in den arabischen Ländern erwachsen. Diese sollen dazu beitragen, Christen zu ermutigen, sich für eine gute Zukunft im Nahen Osten einzusetzen und nicht den Auswanderern zu folgen.

Die Begegnungen mit Patriarch Aram I., Katholikos des Großen Hauses von Kilikien der Armenisch-Apostolischen Kirche, sowie mit Pastor Dr. Habib Badr, dem Präsidenten der Evangelischen Kirche im Libanon, verdeutlichten, so Weihbischof Bentz, „dass die Besuche der vergangenen Jahre und die gemeinsam entwickelten Konferenzen von MECC und der Deutschen Bischofskonferenz als Zeichen der Solidarität und guter partnerschaftlicher Zusammenarbeit sehr geschätzt werden. Dieser eingeschlagene Weg des Dialogs soll weitergeführt werden.“


Hintergrund

Im MECC, dem ökumenischen Rat der Kirchen des Nahen und Mittleren Ostens, sind Vertreter von Kirchen aus 14 Ländern der Region zusammengeschlossen. Dem Rat stehen vier Präsidenten vor, die jeweils eine ‚Kirchenfamilie‘ verkörpern: Patriarch Mor Ignatius Aphrem II., Patriarch der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien und dem ganzen Orient (orientalisch-orthodoxe Familie), Patriarch Youhanna X., griechisch-orthodoxer Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient (orthodoxe Familie), Patriarch Mor Louis Raffael I. Kardinal Sako, chaldäischer Patriarch von Babylon (katholische Familie) und Pastor Dr. Habib Badr, Präsident der National Evangelical Union of Lebanon (evangelische Familie).

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