| Pressemeldung | Nr. 137

Gottesdienst in Gleiwitz und Gebet beim ehemaligen Sender Gleiwitz zum 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs

„Das Werk der deutsch-polnischen Versöhnung ist aus der Architektur des europäischen Hauses nicht wegzudenken“

Die Deutsche Bischofskonferenz hat gestern gemeinsam mit der Polnischen Bischofskonferenz des Beginns des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren gedacht. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, wurde bei den Gedenkveranstaltungen im polnischen Gleiwitz von Bischof Wolfgang Ipolt (Görlitz) begleitet.

Zentrale Veranstaltung des ersten Besuchstages war die deutsch-polnische Eucharistiefeier in der Kathedrale von Gleiwitz, der Erzbischof Stanisław Gądecki als Hauptzelebrant vorstand. In der Predigt erinnerte Kardinal Marx an die Schrecken des Krieges. „Der Zweite Weltkrieg ging über alle Vorstellung, was ein Krieg sei, weit hinaus. Es ging um Unterdrückung und Vernichtung, Vergewaltigung und Zerstörung. Dass dies von Deutschland ausging, erschüttert uns auch als Kirche in Deutschland bis heute“, so Kardinal Marx. Deswegen sei die Erinnerung auch eine Aufforderung an alle, niemals die eigentliche Sendung der Kirche zu vergessen: „Einzutreten für das Heil aller Menschen, eine Einladung an alle Völker und Nationen zu sein, zum Berg Zion zu pilgern, Zeichen zu sein der Einheit der ganzen Menschheitsfamilie, wie es der Prophet Jesaja in seiner großen Vision schildert.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz würdigte die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und den Beitrag, den die Kirchen dazu geleistet haben. „Dass Menschen im Geist des Evangeliums, trotz solcher Erfahrungen neu aufgebrochen sind, Wege der Versöhnung zu gehen, das allerdings dürfen wir als ein Wunder der Gnade Gottes bezeichnen. Und so ist das Werk der deutsch-polnischen Versöhnung aus der Architektur des europäischen Hauses nicht wegzudenken.“

In der gemeinsamen Gebetsveranstaltung beim ehemaligen Sender Gleiwitz erinnerten Vertreter der jüdischen Gemeinschaft, der evangelischen Kirche in Polen, der Polnischen (Erzbischof Wiktor Skworc) und Deutschen Bischofskonferenz (Bischof Wolfgang Ipolt) an die Ereignisse in Gleiwitz, die dem Beginn des Zweiten Weltkriegs unmittelbar vorausgingen. In allen Beiträgen wurde auch der Bogen geschlagen zu den heutigen Konflikten und Kriegen – vor allem in Syrien, im Irak und in der Ukraine. Frieden zu stiften und Aggressoren mutig entgegenzutreten, seien Lehren aus der unheilvollen Geschichte Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unter dem Leitwort „Lichter für den Frieden“ entzündeten Kardinal Marx, Erzbischof Gądecki, der evangelische Bischof, Marian Niemiec, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinschaft, Włodzimierz Kac, und der Bürgermeister von Gleiwitz, Zygmunt Frankiewicz, fünf Kerzen an der Gedenkstätte.

In einer schriftlichen Grußbotschaft an die Teilnehmer des Gebets am Sender Gleiwitz würdigte Polens Staatspräsident Bronislaw Komorowski den Beitrag der Kirche für das gute Verhältnis zwischen Deutschland und Polen. Die polnischen Bischöfe hätten im Jahre 1965 mit einem Brief an die Deutsche Bischofskonferenz den Grund für einen Neuanfang zwischen Polen und Deutschen gelegt, so Staatspräsident Komorowski in seinem Grußwort.

Kardinal Marx setzt seinen Aufenthalt in Polen heute mit einem Besuch in Warschau fort. Auf dem Programm stehen unter anderem Besuche am Grab des vom polnischen Sicherheitsdienst 1984 erschossenen Priesters Jerzy Popieluszko und im Museum des Warschauer Aufstands.
 
Hinweis:
Bildmaterial der Reise steht abrufbereit unter www.kna-bild.de

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