| Pressemeldung | Nr. 084

„Die technische Entwicklung macht den Anspruch an das journalistische Ethos wichtiger denn je"

Karl Kardinal Lehmann verleiht Katholischen Medienpreis in Bonn

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, hat am Montagabend (9. Oktober 2006) im Rheinischen Landesmuseum in Bonn den Katholischen Medienpreis 2006 verliehen. Die mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Auszeichnung ging in der Kategorie Elektronische Medien an Cornelia Klaila und Tilmann Kleinjung vom Bayerischen Rundfunk. In der Kategorie Printmedien wurde der Spiegel-Autor Mario Kaiser geehrt. „Sie zeigen uns mit Ihren Arbeiten, wie wirkungsvoll und vor allem menschendienlich authentischer Journalismus ist“, würdigte Kardinal Lehmann die Preisträger. An dem Festakt, den WDR-Redakteur Martin Blachmann moderierte, nahmen mehr als 200 Gäste aus Kirche, Medien, Kultur und Politik teil. Laudatoren waren Ernst Elitz, Intendant des Deutschlandradios, und Hans D. Barbier, Wirtschaftsjournalist und Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung.

Karl Kardinal LehmannWelche Folgen haben Medieninszenierungen für einen qualitäts- und wertorientierten Journalismus? Dieser Frage ging der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, in seiner Festansprache nach. Die Berichterstattung über den Krieg im Nahen Osten oder über die Fußballweltmeisterschaft habe die Ambivalenz solcher Inszenierungen deutlich gemacht. Einerseits dienten Medien der Verständigung, der Gemeinschaft, der Wahrheit, dem Fortschritt und der Lebensfreude der Menschen. Andererseits sei jedoch zu beobachten, dass sie die „Wahrnehmung der Wirklichkeit verstellen oder manipulieren“ können. Insbesondere im Blick auf die Manipulationsmöglichkeiten im Zeitalter der Digitalisierung betonte Lehmann: „Die technische Entwicklung macht den Anspruch an das journalistische Ethos wichtiger denn je“. Präzise Berichterstattung und eine faire Darstellung verschiedener Auffassungen seien unverzichtbar für einen der Wahrhaftigkeit und dem Frieden verpflichteten Journalismus. Medien müssten gerade auch dann verbinden, wenn unterschiedliche Interessenlagen und Zivilisationen miteinander in Konflikt geraten, zuweilen auch, indem sie Differenzen aufzeigen und aushalten, so Kardinal Lehmann.

Für den neuen Vorsitzenden der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst, Rottenburg-Stuttgart, sollte soziale Kommunikation gekennzeichnet sein durch einen „Dialog, der Klarheit über die eigenen Standpunkte erfordert und der gleichzeitig offen für das Gegenüber ist. ... Nur ein solcher Dialog, der die Differenz aushält, stiftet kreatives, lebendiges und vor allem friedvolles Miteinander – nach innen wie nach außen“. Medien hätten den Menschen und ihrer Communio (Gemeinschaft) im tiefsten Sinne zu dienen. Dies sei der erste Maßstab kirchlicher Medienpolitik, so der Rottenburger Bischof.

Die Preisträger des Katholischen Medienpreises 2006 waren von einer sechsköpfigen Jury unter der Leitung von Weihbischof Friedrich Ostermann (Münster) aus insgesamt 130 eingereichten Beiträgen ausgewählt worden.
Cornelia Klaila und Tilmann Kleinjung (links im Bild) erhielten den Preis für ihr Radiofeature „Niemand hat mir gesagt, dass es so weh tut – Weiterleben nach dem Tsunami“ (Bayern2Radio, 26.12.2005). Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau, die den Tsunami selbst überlebt, dabei aber Familienangehörige verloren hat. Angesichts des Verlusts und der bodenlosen Trauer versagt die Sprache. Aber Sprachlosigkeit, so zeigen die Autoren, bedeutet nicht Hilflosigkeit. Den Leidenden helfen, solidarisch mit den Opfern sein, Umgangsformen mit dem Leiden finden und auch Dankbarkeit empfinden sind Bücken zum Weiterleben. Der hochauthentische Radiobeitrag sei ein Musterbeispiel für christliche Grund-Orientierung in menschlichen Grenzsituationen, heißt es in der Jurybegründung.
Kardinal Lehmann überreicht M. Kaiser den Preis Mario Kaiser wurde für seine Reportage „Die Kunst der Sozialklempner“ (Der Spiegel, Nr. 35, 29.08.2005) ausgezeichnet. Der Autor beschreibt Personen, die sich ungeachtet eigener Belastungen unablässig darum bemühen, dass Menschen, die ganz unten sind, nicht vollends aus der Gesellschaft rutschen – Kurzporträts starker Persönlichkeiten, Einzelkämpfer, die mehr tun als das, wozu sie durch ihren Beruf verpflichtet sind. Die Jury würdigt damit eine journalistische Leistung, die nicht nur auf die Schwächen und enger werdenden finanziellen Spielräume des Sozialstaates verweist, sondern Menschen zur sozialen Eigen- und Mitverantwortung ermuntert.


Hinweis:

Fotos der Preisträger sind abrufbereit bei KNA-Bild: Adenauerallee 134, 53113 Bonn, Tel.: 0228/26000-800, Fax: 0228/26000-815.

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